Es gibt in unserem Alltagsleben Informationen, die der Rezipient nachträglich erhält und solche, die bereits vorher erlangt werden. Die antizipierte Information liegt in der ‘Expektive-Zeitstufen’ und setzt ‘Ungewissheit’ voraus. Das Vorhaben, die Voraussicht bzw. das Vorhersehen gehören zur antizipierten Information. Sie können veränderlich oder widerrufbar sein. Daher können wir die antizipierte Information als ‘Möglichkeit’ bezeichnen. Die Möglichkeit kann vom Rezipienten je nach Ausdrucksweise, als ‘Gewissheit’ oder als ‘Vermutung’, unterschiedlich aufgefasst werden, d.h., die Zuverlässigkeit der antizipierten Information kann durch Modus, Modalität, Tempus oder Modaladverbien verändert werden.Wo die antizipierte Information als Thema behandelt wird, sprechen wir von expektiv-orientierten Textsorten. Die in der 'Expektive-Zeitstufe' auftretenden Themen im unseren Alltagstexten sind insbesondere ‘Wettervorhersage’ oder ‘Einladung’ usw. Diese Textsorten, die antizipierte Informationen behandeln, haben dabei den Zweck, dem Rezipienten eine Gewissheit oder hochgradige Zuverlässigkeit in Hinblick auf die vorausgesehene Information zu vermitteln. Welches Tempus ist ein Haupttempus in der Textsorte “Einladungskarte”? Futur I oder Präsens?Zwischen Futur I und Präsens mit Zukunftsbezug gibt es keinen zeitlichen Unterschied, sondern eine Bedeutungsnuance. Das Thema der Textsorte ‘Einladungskarte’ gehört zur 'Expektive-Zeitstufe'. Das Haupttempus in der Textsorte ‘Einladungskarte’ ist aber das Präsens. Das Präsens mit Zukunftsbezug vermittelt dem Rezipienten Gewissheit. Im Gegensatz dazu vermittelt Futur I dem Rezipienten eher eine Möglichkeit. Die Zuverlässigkeit der antizipierten Information kann somit von der Benutzung des Tempus abhängig sein.