Der österreichische Schriftsteller Robert Musil (1880-1942) ist einer der bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. An der Universität absolvierte er ein Studium der Physik, Philosophie und Psychologie. 1906 erschien sein erster Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törle...
Der österreichische Schriftsteller Robert Musil (1880-1942) ist einer der bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. An der Universität absolvierte er ein Studium der Physik, Philosophie und Psychologie. 1906 erschien sein erster Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törless, der von den Erfahrungen eines Internatsschülers handelt, den Einblicken in dessen Geistes und Seelenwelt und seine Erkenntnisse daraus. Außerdem schrieb er den großen, unvollendet gebliebenen Roman Der Mann ohne Eigenschaften und verfasste Essays, in denen er zu Zeitproblemen Stellung bezog. Musil, der ursprünglich eine Tätigkeit als Ingenieur in Erwägung gezogen hatte, beschloss sein Studium der Philosophie und Psychologie aufzugeben und eine Laufbahn als Schriftsteller einzuschlagen. Trotz des großen Erfolgs seines ersten Romans war die Resonanz auf die Folgeromane beim Publikum nur lauwarm. Musils Sprache und Ausdrucksweise sind schwierig zu verstehen. Unter der Nazi-Herrschaft erhielt Musil Publikationsverbot. Seine letzten Jahre verbrachte er im bitteren Genfer Exil.
Der Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törless handelt vom Einbruch der dualistischen Wirklichkeit der Hauptperson. Die Erfahrung dieses Dualismus und seine Erscheinungsweise ist das zentrale Romanthema. Törless versucht zunächst zwischen seiner solid-bürglichen Realität und einer abenteuerlichen, Wirklichkeit voller Dunkelheit, Geheimnis, Blut und ungeahnten Überraschungen deutlich zu trennen. Aber durch Basinis Diebstahl fühlt Törless sich zwischen zwei Welten zerrissen. Die bis dahin solide Mauer zwischen den beiden Welten bricht für Törless in sich zusammen, was ihn in große Verwirrung stürzt. Er versucht, seine Erfahrungen sprachlich zu orden, aber es gelingt ihm nicht.
Das Roman der Sprachnot oder der Unzulänglichkeit der Sprache wird in diesem Roman besonders deutlich. Die Problematisierung der Sprache als Medium der Erkenntnis ist ein Phänomen der dichterischen Erfahrung der damaligen Zeit. Hugo von Hoffmannsthal (1874-1929) thematisierte dies in seinem berühmten Brief des Lord Chandos(1902). Er beschreibt darin, dass das sprachliche Vermögen des Dichters seiner Meinung nach nicht mehr hinreicht, um die Wirklichkeitserfahrungen seiner Zeit adäquat zu formulieren. Törless erfährt ebenfalls diese Sprachlosigkeit und resigniert. Im Erlebnis der Unendlichkeit des Himmels wird gleichnishaft die erkenntnis theoretische Problematik des Romans mit der sprachtkritischen verknüpft. Das Motto des Romans bezieht sich einerseits auf Törless, der seine Erfahrungen nicht ausdrücken kann und verdeutlicht andererseits die skeptische Grundhaltung Musils der Sprache gegenüber. Törless versucht aber seine Sprachnot durch Methaphern zu überwinden.
Außerdem integriert Törless am Ende des Romans die beiden Welten in seinem Bewusstsein und überwindet ihren Dualismus. Er weiß jetzt, dass nicht die Realität zwei Gesichter hat, sondern dass er zwei Möglichkeiten hat, die Dinge zu berachten. Er erkennt die wechselnde seelische Perspektive. Musil weist darauf hin, dass der Mensch Möglichkeitssinn besitzen muss: „Daher ließe sich der Möglichkeitssinn geradezu als die Fähigkeit definieren, alles, was ebensogut sein könnte, zu denken und das, was ist, nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist.“ Später wächst Töress einer stark Ich-bezogenen, selbstbewussten und ästhetisch orientierten Person heran.
Musil erwähnt die Funktion der Kunst, durch die wir die alltägliche normale Welt aus neuer Sicht betrachten können. Im Vergleich zur Musik oder bildlichen Darstellung sind alle Mitteilungen durch Wörter in ihren Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt. Obwohl Törless die Wörter der italienischen Oper nicht versteht, kann er sich doch dem Rausch der Musik nicht entziehen. Er entdeckt die Möglichkeit, die Wirklichkeit, die man nicht mit Worten zum Ausdruck bringen kann, durch die Kunst zu beschreiben und zu erleben. Die Kunst scheint eine Art Brücke zwischen der alltäglichen Welt und der Möglichkeitswelt.
Auch in der heutigen Zeit gibt es Versuche, z.B. durch die abstrakte Malerei die Wirklichkeit neu zu entdecken und zu erklären. Wenn wir uns der Möglichkeitswelt gegenüber öffnen, können unser Leben, Wissenschaft und Kunst noch interessanter und vielfältiger werden.
Der österreichische Schriftsteller Robert Musil (1880-1942) ist einer der bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. An der Universität absolvierte er ein Studium der Physik, Philosophie und Psychologie. 1906 erschien sein erster Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törless, der von den Erfahrungen eines Internatsschülers handelt, den Einblicken in dessen Geistes und Seelenwelt und seine Erkenntnisse daraus. Außerdem schrieb er den großen, unvollendet gebliebenen Roman Der Mann ohne Eigenschaften und verfasste Essays, in denen er zu Zeitproblemen Stellung bezog. Musil, der ursprünglich eine Tätigkeit als Ingenieur in Erwägung gezogen hatte, beschloss sein Studium der Philosophie und Psychologie aufzugeben und eine Laufbahn als Schriftsteller einzuschlagen. Trotz des großen Erfolgs seines ersten Romans war die Resonanz auf die Folgeromane beim Publikum nur lauwarm. Musils Sprache und Ausdrucksweise sind schwierig zu verstehen. Unter der Nazi-Herrschaft erhielt Musil Publikationsverbot. Seine letzten Jahre verbrachte er im bitteren Genfer Exil.
Der Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törless handelt vom Einbruch der dualistischen Wirklichkeit der Hauptperson. Die Erfahrung dieses Dualismus und seine Erscheinungsweise ist das zentrale Romanthema. Törless versucht zunächst zwischen seiner solid-bürglichen Realität und einer abenteuerlichen, Wirklichkeit voller Dunkelheit, Geheimnis, Blut und ungeahnten Überraschungen deutlich zu trennen. Aber durch Basinis Diebstahl fühlt Törless sich zwischen zwei Welten zerrissen. Die bis dahin solide Mauer zwischen den beiden Welten bricht für Törless in sich zusammen, was ihn in große Verwirrung stürzt. Er versucht, seine Erfahrungen sprachlich zu orden, aber es gelingt ihm nicht.
Das Roman der Sprachnot oder der Unzulänglichkeit der Sprache wird in diesem Roman besonders deutlich. Die Problematisierung der Sprache als Medium der Erkenntnis ist ein Phänomen der dichterischen Erfahrung der damaligen Zeit. Hugo von Hoffmannsthal (1874-1929) thematisierte dies in seinem berühmten Brief des Lord Chandos(1902). Er beschreibt darin, dass das sprachliche Vermögen des Dichters seiner Meinung nach nicht mehr hinreicht, um die Wirklichkeitserfahrungen seiner Zeit adäquat zu formulieren. Törless erfährt ebenfalls diese Sprachlosigkeit und resigniert. Im Erlebnis der Unendlichkeit des Himmels wird gleichnishaft die erkenntnis theoretische Problematik des Romans mit der sprachtkritischen verknüpft. Das Motto des Romans bezieht sich einerseits auf Törless, der seine Erfahrungen nicht ausdrücken kann und verdeutlicht andererseits die skeptische Grundhaltung Musils der Sprache gegenüber. Törless versucht aber seine Sprachnot durch Methaphern zu überwinden.
Außerdem integriert Törless am Ende des Romans die beiden Welten in seinem Bewusstsein und überwindet ihren Dualismus. Er weiß jetzt, dass nicht die Realität zwei Gesichter hat, sondern dass er zwei Möglichkeiten hat, die Dinge zu berachten. Er erkennt die wechselnde seelische Perspektive. Musil weist darauf hin, dass der Mensch Möglichkeitssinn besitzen muss: „Daher ließe sich der Möglichkeitssinn geradezu als die Fähigkeit definieren, alles, was ebensogut sein könnte, zu denken und das, was ist, nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist.“ Später wächst Töress einer stark Ich-bezogenen, selbstbewussten und ästhetisch orientierten Person heran.
Musil erwähnt die Funktion der Kunst, durch die wir die alltägliche normale Welt aus neuer Sicht betrachten können. Im Vergleich zur Musik oder bildlichen Darstellung sind alle Mitteilungen durch Wörter in ihren Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt. Obwohl Törless die Wörter der italienischen Oper nicht versteht, kann er sich doch dem Rausch der Musik nicht entziehen. Er entdeckt die Möglichkeit, die Wirklichkeit, die man nicht mit Worten zum Ausdruck bringen kann, durch die Kunst zu beschreiben und zu erleben. Die Kunst scheint eine Art Brücke zwischen der alltäglichen Welt und der Möglichkeitswelt.
Auch in der heutigen Zeit gibt es Versuche, z.B. durch die abstrakte Malerei die Wirklichkeit neu zu entdecken und zu erklären. Wenn wir uns der Möglichkeitswelt gegenüber öffnen, können unser Leben, Wissenschaft und Kunst noch interessanter und vielfältiger werden.
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